Pasola Festspiele
Datum: Februar und/oder März eines jeden JahresDie im Osten Indonesiens gelegene Insel Sumba erreicht man von Bali aus in nur einer Flugstunde. Die etwas abgelegene Insel abseits des Touristenstroms, zieht ihre Besucher mit ihrer bezaubernden Mischung aus unberührten Stränden, dramatischen Landschaften und einem lebendigen kulturellen Erbe in ihren Bann. Hier bekommt der Besucher die Bedeutung der Redewendung ‘die Zeit steht still’ auf wunderbare Weise neu vermittelt, denn die Inselbewohner praktizieren noch immer religiöse Traditionen und Rituale, die weit über 4.000 Jahre zurückreichen. Dank seiner abgelegenen Lage hat Sumba seine alten Bräuche bewahren und vom Lauf der Zeit scheinbar unberührt lassen können. Zu diesen beständigen Traditionen gehört das bemerkenswerte Pasola Festival, ein jahrhundertealtes zeremonielles Ritual, das das Erbe der Insel wie kein anderes zum Leben erweckt.
Das Pasola Festival auf Sumba ist mit Sicherheit eines der faszinierendsten kulturellen Ereignisse. Diese einzigartige Tradition, bei der die Inselbewohner den Beginn der Erntezeit feiern, verbindet auf beeindruckende Weise alte Mythologie mit spektakulärer Reitkunst und traditionellem Wettkampf. Neben der atemberaubenden Landschaft und den traumhaften Stränden ist es besonders diese lebendige Pflege alter Traditionen, die Sumba zunehmend mehr und durchaus auch internationale Aufmerksamkeit einbringt.
Das Pasola Festival findet jährlich zwischen Februar und März statt. Es wird in zwei Regionen ausgetragen und beginnt zunächst im Westen Sumbas und wird etwas später im Osten der Insel fortgeführt. In der Westregion sind die Dörfer Wainyapu und Lamboya um die Region Kodi die traditionellen Austragungsorte, während im Osten die Region Wanukaka das Zentrum der Feierlichkeiten bildet.
Der Name ‘Pasola’ - in der lokalen Sprache ‘Speerwurf’ bedeutend - verweist bereits auf den Kern des Festivals, dessen Ursprünge tief in der Geschichte Sumbas verwurzelt sind. Der lokalen Mythologie nach entstand das Pasola Festival aus einem epischen Kampf zweier mächtiger Geister. Ihr Konflikt führte zu einem Regen aus Speeren, der auf die Erde niederging und damit den Ursprung dieses bunten Festivals bildet. Im Laufe der Zeit entwickelte sich daraus ein packendes Spektakel, bei dem lokale Stammesangehörige ihre außergewöhnlichen Reitkünste und ihr Geschick im Speerwurf unter Beweis stellen.
Für die Bewohner Sumbas ist das Pasola Festival weit mehr als eine touristische Attraktion. Es ist ein bedeutsames Fest der Gemeinschaft und des Zusammenfindens. Menschen aus allen Teilen der Insel kommen hier zusammen, um gemeinsam dieses einzigartige kulturelle Erbe zu feiern und lebendig zu halten.
Pasola Festival Highlights
Das Pasola-Festival entfaltet sich als dramatisches Spektakel im westlichen Teil Sumbas, wo es als Tribut an die Geister der Vorfahren dient. Im Mittelpunkt steht ein zeremonieller Kampf zwischen zwei Gruppen von Reitern, die typischerweise Dörfer aus den Bergen und Dörfer aus den Küstengebieten repräsentieren. Diese geschickten Reiter, 25 in jeder Gruppe, die in farbenfroher traditioneller Kleidung auf ebenso geschmückten Pferden sitzen, liefern sich einen sorgfältig choreografierten Kampf und schleudern Holzspeere auf ihre Gegner. Die Zeremonie beginnt erst, nachdem der traditionelle Priester Gebete gesprochen hat und seinen Speer symbolisch zwischen die versammelten Gruppen schleudert. Dieses wirklich einzigartige Ereignis findet jedes Jahr im Februar und/oder März in Kodi oder Lamboya statt, wobei die genauen Daten vom Rato, dem traditionellen Priester, festgelegt und oft weniger als vier Wochen vor dem Fest bekannt gegeben werden.
Der Begriff „Pasola“ leitet sich von dem lokalen Wort „Sola“/„Hola“ ab, das sich auf die bei dem Ritual verwendeten Holzspeere bezieht. Für die Sumbanesen ist dieses Fest weit mehr als ein Spektakel - es verkörpert ihren Glauben an die Aufrechterhaltung der Harmonie zwischen der irdischen und der spirituellen Welt, die für das Erreichen von Glück im Leben und im Jenseits unerlässlich ist. Die Zeremonie, die oft mit rituellem Blutvergießen verbunden ist, bildet den Höhepunkt der Nyale-Festlichkeiten. Im Kontext der überlieferten Marapu-Religion ist Pasola ein tiefgreifender Ausdruck spiritueller Hingabe, der die Aufgaben der Vorfahren in jeder Generation weiterführt.