East of Wallace Tours
Adventures in East Indonesia

Segeln durch Indonesien östlich der Wallace Line - Auf der Suche nach Wallace und seinen lebenden Schätzen

Diese Segeltour von den Molukken nach Raja Ampat ergab sich gleichermaßen überraschend wie kurzfristig für uns. Wir waren noch nie auf Kreuzfahrt und hatten das auch nicht für uns geplant. Doch manchmal kommen Dinge anders und man hat die Wahl zuzugreifen oder eben nicht. Wir haben ‚zugegriffen‘ und es nicht bereut. 

Was vor uns lag war eine bezaubernde Seereise durch eine der entlegensten Regionen dieser Erde, eine Tour per Segelyacht durch die Inselwelt Indonesiens östlich der Wallace Line und auf den Spuren von Alfred Russel Wallace, der in seinem Buch ‚The Malay Archipelago‘ entsprechende ‚Regieanweisungen‘ hinterlassen hat. Ihre angemessene wissenschaftliche Rahmung fand diese außergewöhnliche Tour nicht zuletzt durch die Begleitung durch George Beccaloni, dem Leiter des ‚Wallace Correspondence Projektes‘, der mit kurzweiligen Vorträgen fester Bestandteil des Abendprogrammes war.  

 

‘Hello again’ Ternate, das Tor zur Welt der nördlichen Gewürzinseln 

Eine Reise in den östlichen Teil Indonesiens dauert ihre Zeit. Wir kennen das bereits und fügen uns der spürbar zunehmenden Gelassenheit mit jedem Stück, das wir unserem Zielgebiet näherkommen. In Ternate angekommen verspürt man zunächst eine gewisse Geschäftigkeit. Doch der erste Anschein trügt. Eingebunden in initiale lokale Interaktionen erhält man meist schon direkt am Flughafen sein letztes ‚Fine Tuning‘ im Entschleunigen und ist damit geeicht auf das erforderliche Maß an Gemächlichkeit, welches für eine Reise durch Ost-Indonesien einfach unerlässlich ist. Immer wieder eine gute Übung ;-) Unserer Erfahrung nach ist es nicht zuletzt auch der Tour Guide, der für diese Art von Transferleistung ausgesprochen hilfreich sein kann.

 

Die Ombak Putih: Unser schwimmendes zu Hause für 2 sagenhafte Wochen 

Bereits angemessen entschleunigt erreichen wir per Auto einen der kleinen Häfen Ternates, von dem aus es per Dinghi ein kurzes Stück auf See geht, zum Ankerplatz unseres schwimmenden Hotels, der Ombak Putih – eine interessante Erfahrung, da es für uns eine neue Art ist, sich ein Domizil zu erschließen. Von der Crew mit herzlichem Jubel empfangen erklimmen wir die einziehbare Seitentreppe, die uns hinauf zum Deck führt. Wir waren die ersten Gäste an Bord und hatten damit die Ombak Putih, unser Heim für die kommenden 2 Wochen, für ein paar Minuten erst mal ganz für uns allein. Die Ombak Putih, auf deutsch: Weiße Welle‘, ist ein stattliches Pinisi Segelschiff mit einem Unter-, Haupt- und Oberdeck, das Platz für 24 Passagiere bietet mit ausreichend Raum, sich auch mal aus dem Weg gehen zu können.

 

Die Kabinen sind insgesamt ausreichend groß, aber den Gegebenheiten eines Schiffsrumpfes entsprechend eben doch zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, sicher genauso wie die Motorengeräusche des angrenzenden Maschinenraumes. Allerdings versteht sich das Reisekonzept auch so, dass man -so man denn nicht an Land oder im Wasser zu Gange ist- die landschaftlich äußerst beeindruckende Szenerie tatsächlich eher vom Haupt- oder Oberdeck aus auf sich wirken lässt. Wir haben es sehr genossen, z.B. beim Frühstück oder zum Sundowner den Ausblick auf die vor uns liegende Inselwelt zu genießen und über abgelegene Dörfer, winzige Holzboote oder Dschungel-bewachsene Eilande zu staunen…und die wirklich sagenhaften Sonnenuntergänge!!! Auf unserer Segel Abenteuer Tour Molukken – Raja Ampat waren wir in Begleitung von 17 weiteren Passagieren sowie von Dr. George Beccaloni und William Russel Wallace, dem Urenkel von Alfred.

 

Reisen an Bord eines Pinisi Segelschiffes

Das Leben an Bord folgt einem gewissen Rhythmus an Aktivitäten, für die jeder Passagier selbst entscheidet, welche davon er annehmen oder auslassen möchte. So besteht ein Reisetag typischer Weise neben recht festen Zeiten für Frühstück, Mittag- und Abendessen auch aus Landausflügen oder Schnorchel-Touren, bei denen man Bekanntschaft mit außergewöhnlichen Tieren, insbesondere Vögeln, fremden Kulturen und den oft wundersam bizarren Kreaturen einer faszinierenden Unterwasserwelt machen kann. Wer eher Zeit mit sich selbst verbringen möchte, kann mit dem Kayak paddeln, einen Strandspaziergang machen oder auch einfach nur an Bord auf einem der gemütlichen Deck Chairs entspannen und den Tag an sich vorbeiziehen lassen. Und nicht zuletzt sorgt ein wissenschaftlich gerahmtes Vorabendprogramm für eine gute Balance zwischen Tagträumen und intellektueller Beanspruchung.

 

Wir empfanden diese Reise als eine wundervoll ausgewogene Mischung an Aktivitäten, bei denen man wirklich leicht ins Gespräch mit seinen Mitreisenden kommen oder tatsächlich auch Zeit für sich selbst haben kann. Und da alles mit einer entsprechenden Gemächlichkeit abläuft, ist man irgendwie immer beschäftigt und die Zeit vergeht wie im Flug. Und wenn man es tagsüber nicht wirklich geschafft haben sollte, eine Unterhaltung mit seinen Mitreisenden zu beginnen, so bietet sich während des Abendessens und danach ganz mit Sicherheit eine solche Gelegenheit, den Tag bei interessanten Gesprächen allmählich ausklingen zu lassen. Es ist die Nachtzeit, wenn das Schiff die größeren Entfernungen zurücklegt, hin zu Destinationen, die es am kommenden Tag zu erkunden gilt, zu denen es am Vortag in aller Regel vor dem Abendessen eine wissenschaftlich gerahmte Einführung gibt. Wir liebten das J

 

Auf Tour und in wissenschaftlicher Begleitung 

Wer mit der Ombak Putih reist, hat bei verschiedenen Touren die Möglichkeit, Wissenschaft aus erster Hand zu erfahren und mit dem mitreisenden Experten direkt in Kontakt zu sein. Unsere Tour, die ganz im Zeichen der Entdeckungen von Alfred Russel Wallace stand, wurde von George Beccaloni begleitet. George Beccaloni beschäftigte sich eingangs mit Schmetterlingen (und Kakerlaken) und traf auf diese Weise auf Alfred Russel Wallace‘s bemerkenswerte Entdeckungen, die seitdem das Zentrum seiner akademischen Arbeit bilden und das von ihm geleitete Wallace Correspondence Project entstehen ließ.

 

Mit großer Spannung haben wir uns allabendlich an Deck im Gemeinschaftsraum eingefunden, um seinen interessanten Erkenntnissen, verpackt in kurzweilige Vorträge, zu lauschen. Ihm ist es zu verdanken, dass Alfred Russel Wallace, ein bescheidener Naturalist und Weltentdecker und Mitbegründer der Evolutionstheorie, allmählich denjenigen Platz in der Geschichte der Wissenschaft erhält, der seinem wahren Verdienst entspricht. Und ihm ist es ebenfalls zu verdanken, dass Wallace auf der großen, aber unbekannten Molukken-Insel Halmahera, in dem kleinen Dorf Dodinga, am Rande des Dschungels nunmehr zu Ehren gelangt ist, indem dort am 5. Oktober 2024 in einer feierlichen Zeremonie eine Gedenktafel errichtet wurde, die an Wallace’s herausragende wissenschaftliche Leistungen erinnert. Zu den geladenen Rednern zählten George Beccaloni, William Russel Wallace, der Gouverneur sowie der Tourismus Beauftragte der Nord-Molukken und nicht zuletzt der Britische Botschafter in Indonesien. Als Passagiere der Ombak Putih hatten wir die einmalige Gelegenheit, bei diesem großen Ereignis dabei zu sein. Die Einwohner von Dodinga waren super stolz, dass ihrem Dorf nun soviel Aufmerksamkeit zukam, verbunden mit der Hoffnung, dass ihr Dorf damit für die Zukunft einen Platz auf der touristischen Landkarte ihrer Region haben wird.

 

Von den Gewürzinsel ins Königreich der Paradiesvögel

Nicht jede Segeltour steht unter wissenschaftlicher Begleitung. Das macht sie jedoch in keinster Weise weniger beeindruckend. Die Molukken und Raja Ampat sind touristisch quasi noch Neuland. Während Raja Ampat sich zumindest bei Tauchern bereits einen Ruf als Unterwasserparadies erarbeitet hat, warten die Molukken noch immer darauf, aus ihrem nunmehr über 500 Jahre währenden Dornröschenschlaf erweckt zu werden. Vor dieser Zeit wurden sie durch den über mehrere Jahrhunderte hinweg geführten Handel als die Gewürzinseln bekannt, da nur dort die damals unglaublich kostbaren Gewürze Muskatnuss und Nelke wuchsen.   

Auch heute verfehlt diese entlegene Inselregion ihren Zauber nicht. Und auch Muskatnuss- und Nelkenplantagen sind hier immer noch zu finden. Jedoch dürfte die Rahmung einer modernen Besuchsreise in die Region heute eher eine andere sein. Die Gewürzinseln bestehen auch aus ausgedehnten Dschungelarealen mit zahlreichen endemischen Spezies. Es war hier, wo Alfred Russel Wallace u.a. den Wallace Standardwing alias Halmahera Bird of Paradise sowie den Wallace Giant Birdwing, einen wunderschönen gelb-schwarzen Schmetterling entdeckte, beides lebende Schätze, denen wir auf unserer Reise begegnet sind. Und überhaupt: wer von Paradiesvögeln nicht genug bekommen kann, ist auf dieser Tour gold-richtig, denn die Gegend hat genau das zu bieten.

Darüber hinaus ist Indonesien östlich der Wallace-Linie auch das Gebiet mit einer unglaublichen Vielfalt an farbenfrohen und bizarren Meereslebewesen und einer unglaublichen Anzahl verschiedener Fischarten, deren Namen manchmal auch an ihre „flatternden Landfreunde“ erinnern, und in der Fachliteratur z.B. als Fledermausfisch, Falterfisch oder Papageienfisch wiederzufinden sind. Die enorme Vielfalt an Arten dürfte nicht zuletzt auch das Ergebnis eines weitläufigen intakten Korallenriffes sein. Und es ist wohl nicht zuletzt diesem Umstand zu verdanken, dass diese entlegene Inselregion auch den Beinamen ‚Korallendreieck‘ trägt.

 

Segeltour-Fazit mit Homage an Alfred Russel Wallace

Diese Reise hat uns auf verschiedene Weise sehr beeindruckt. Zum einen waren wir von der wunderschönen Inselwelt, an der unser Boot vorbeigesegelt ist, sehr angetan. Außerdem bot sich uns mit dieser Tour ein neuer interessanter Blickwinkel auf eine fremde Kultur und deren Lebensraum, die so faszinierend und anders als die unsrige ist. Und auch wenn man von Indonesien immer als einem (1) Land spricht, so sollte man sich doch vor Augen führen, dass dieses aus einer wirklichen Vielzahl an Kulturkreisen besteht, die durchaus sehr verschieden voneinander sind. Darüber hinaus hat uns fasziniert wie vor mehr als 150 Jahren dieser entlegene Teil der Erde Ausgangspunkt bahnbrechender wissenschaftlicher Forschungen geworden ist. Wenn man sich vorstellt, wie vergleichsweise aufwändig es auch heute noch ist, in diese entfernte Region zu gelangen, kann man sich vielleicht gedanklich erschließen, welchen Aufwand es damals für Alfred Russel Wallace wohl mit sich brachte, in diesem Inselarchipel unterwegs zu sein.  


Hast Du Lust auf den Spuren von Alfred Russel Wallace zu wandeln?  

 

 

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